Es gibt heute zwei große Weltreligionen, die beide von sich behaupten, dass sie Jesus (as) folgen würden. Doch in beiden Religionen ist der Gründer der Religion eine Person, die nach ihm gekommen ist, eine Person, die sich auf ihn beruft. Zum einen ist es das Christentum, den, auch wenn unwissende Christen dies verneinen, ist es eine Tatsache des Paulus der wahre Gründer des Christentums ist. Die ältesten Schriften im Neuen Testament sind die Paulusbriefe. Die vier Evangelien, die heute im Neuen Testament sind, wurden unter mehr als dreißig verschiedenen Evangelien, die es damals gab, im Lichte der Paulus Lehre ausgesucht, überarbeitet und kanonisiert. Das jüngste von ihnen, das Johannes Evangelium, wurde meiner Meinung nach sogar extra erst geschrieben, um der Darstellung von Jesus, wie Paulus es lehrt, eine Basis in der Schrift zu geben. Die andere Religion ist der Islam und die andere Person, die sich auf Jesus (as) berief, ist der Prophet Muhammad (saw). Im Gegensatz zu der Lehre von Jesus (as) als »der Herr« bei Paulus, lehrt der Islam, dass Jesus (as) ein Prophet und Diener Gottes war.

Für mich als Muslim ist die Bibel nicht authentisch, dennoch glauben wir, dass in diesem Buch noch Gottes- und Prophetenworte enthalten sind. Daher finde ich es interessant mal zu schauen, was Jesus (as) laut Bibel, zu Propheten nach ihm gesagt hat. Aber bevor wir zu dem danach kommen, erstmal zu dem davor. Allah swt. sagt:

Quran, Sura 5:46:

Wir ließen ihnen Jesus, den Sohn der Maria, folgen; zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war; und Wir gaben ihm das Evangelium, worin Rechtleitung und Licht war, zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.

Allah swt. sagt “Wie ließen ihnen Jesus … folgen, damit sind die Propheten vor Jesus gemeint. Da Jesus (as) ein Prophet Gottes, in der Linie der Propheten Gottes ist. Und Allah swt. sagt “zur Bestätigung … der Thora”, das heißt, er ist nicht gekommen um das Gesetz von Moses (as) aufzulösen.

In der Bibel gibt es eine Stelle, die dasselbe aussagt:

Matthäus 5,17-19

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!

An dieser Stelle sagt Jesus (as) laut Bibel ganz klar, dass er nicht gekommen ist, um die Thora, das Gesetz Gottes aufzuheben. Ebenso ist diese Stelle auch eine Verneinung davon, dass er für einen neuen Bund gekommen wäre, da er sich in die Reihe der Propheten mit einreiht. Mit anderen Worten, Jesus (as) sagt nirgendwo in der Bibel, dass er gekommen wäre, um das Gesetz von den Menschen wegzunehmen. Auch bei den anderen, möglichen Aussagen von Jesus (as) in der Bibel findet man nirgends, dass man nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade stehe. Nichts davon. Dennoch ist es genau das, was die Christen unter »erfüllen« verstehen. Jesus (as) sagt, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz aufzulösen, und die Christen verstehen nun aber ganz genau das unter erfüllen. … Merkt ihr nicht, der Satz: “Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!” gar kein Sinn mehr macht, wenn mit dem Erfüllen eben doch auflösen gemeint ist?

Die Christen sagen, Jesus hätte das Gesetz erfüllt, in dem er am Kreuz für die Sünden der Welt gestorben wäre,… so, so … und woher habt ihr diese Deutung? Ist das etwas, das Jesus (as) selbst so gelehrt hat? Steht das in der Evangelien selbst? Mit Nichten.

Versetzt euch mal in die Situation rein. Seit über 1400 Jahren gibt es ein Gesetz, die Thora Mose (as) dem man laut Gott zu folgen hat. Ein Gesetz, dem jeder Prophet nach Moses (as) auch gefolgt ist und es bestätigt hat. Jetzt kommt Jesus und sagt, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern um zu erfüllen. Wie hätten die Menschen damals, die Menschen, die er ansprach, die verlorenen Schafe des Hauses Israel, wie hätten diese Menschen, die ja bis dahin unter dem Gesetz gestanden haben, diese Aussage verstanden? Hätten sie verstanden, dass sie bald nicht mehr der Thora folgen müssen? Die Antwort ist ganz eindeutig – Nein. Diese Information, diese Deutung, ist nicht in diesen Versen. Kein Mensch würde es so verstehen.

Es ist allein Paulus, der es so gelehrt hat, der die Basis für dieses Verständnis geschaffen hat. Er hat die Christen gelehrt, dass man nicht mehr unter dem Gesetz ist. Und ohne die Paulusbriefe würde kein Mensch es so verstehen, dass die Erfüllung eines Gesetzes es sein soll, dass man eine Prophezeiung erfüllt hätte. Ein Gesetz erfüllt man, in dem man es hält, und in nichts anderem. Das Wort Gesetz hat eine Bedeutung, und es bedeutet nicht Prophezeiung, sondern dass es ein Gebilde ist, das Vorschriften, Gebote, Bedingungen enthält, und man erfüllt sie, in dem man sie ausführt bzw. in dem man danach lebt.

Jesus (as) lehrt laut Bibel nicht, dass man nicht mehr unter dem Gesetz stehen würde. Im Gegenteil, er lehrt, dass das Halten der Gebote, also das die Werke des Gesetzes, der Weg in das Paradies sind.

Matthäus 19,16-17

16 Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: Lehrer, was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe? 17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute. Wenn du aber ins Leben hineinkommen willst, so halte die Gebote!

Diese Person fragt Jesus (as) direkt danach, wie er ins Paradies kommen könne. Eine ernstgemeinte Frage an die Christen – Warum sagt Jesus ihm nicht:

“Ich werde schon sehr bald für die Sünden der Menschen sterben und somit das Gesetz erfüllen. Du musst dann mein Opfer annehmen und dich auf meinem Namen taufen lassen, so werde ich deine Sünden auf mich nehmen und du wirst dafür das ewige Leben erhalten.” 

Warum sagt Jesus (as) das nicht? Das ist doch eure Doktrin, das ist doch eure Botschaft, das ist doch der Heilsweg, den ihr, in der Lehre des Paulus lehrt. Warum antwortet Jesus (as) also nicht mit dieser Lehre? Warum nicht? Sorry, Christen, aber das ergibt keinen Sinn. Wenn der Weg zum Heil wirklich der wäre, den ihr behauptet, so hätte Jesus (as) das diesem Mann doch mitteilen müssen. Der Mann fragt doch ganz gezielt nach dem Weg ins Paradies, er will doch genau das beantwortet haben. Jesus (as) sagt ihm (laut Bibel) aber nicht das man nicht mehr “unter dem Gesetz” stehen würde, dass man bald “unter der Gnade” stehen würde, dass man sein Opfer annehmen müsse oder so etwas, im Gegenteil er sagt explizit das man die Gebote, somit eben das Gesetz halten soll, und das dies der Weg ins Paradies ist.

Paulus hingegen ist es der lehrt das man durch das Gesetz nicht gerecht werden kann:

Galater 2,16-21

16 Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht. 17 Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden suchen, sogar selbst als Sünder befunden werden – ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! 18 Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann mache ich mich selbst zu einem Übertreter. 19 Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. 20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben. 21 Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.

Paulus geht in seiner Lehre sogar so weit, dass er das Gesetz Gottes, die Thora, zum Fluch erklärt:

Galater 3,13

13 Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«

Das Gesetz wäre nur dafür da damit die Menschen vor Gott zu Sündern gesprochen werden:

Römer 3,19

19 Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, 20 weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.

 

…Fortsetzung folgt inschaAllah