Die Torarolle

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Zitat:

Die älteste existierende, komplett erhaltene Torarolle wurde zwischen 1155 und 1255 geschrieben, vermutlich im Vorderen Orient. Sie war dann im Gebrauch der jüdischen Gemeinde in Bologna und wird heute in der dortigen Universitätsbibliothek verwahrt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tora

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Ein Artikel zu der Rolle:

https://brf.be/kultur/607010/

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Allerdings geht es dabei wirklich um eine Torarolle und nicht einfach nur um den Text der Tora selbst. Denn diese ist älter.

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Der Tenakh

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Das älteste komplette Manuskript des alten Testamentes (inklusive der Tora), so wie er von den Juden heute verwendet wird, der sogenannte “Masoretische Text” (MT), ist der “Codex Leningradensis”.

Zitat:

Der Codex Petropolitanus B19a oder Codex Leningradensis (L) ist die älteste bekannte vollständige und datierte Handschrift der Hebräischen Bibel. Sie wurde 1008 (oder 1009) geschrieben und befindet sich in der Russischen Nationalbibliothek in Sankt Petersburg (früher Leningrad), mit der Bibliothekssignatur ЕВР I B 19A.[1] Der Codex L ist eines der besten Beispiele für den masoretischen Text.

https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Leningradensis

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Es gibt noch ein anderes Zeugnis, der “Codex von Aleppo” der auf ca. 920 n. Chr. datiert wird, jedoch ist dieser nicht vollständig. Es soll im Jahre 1947 beschädigt worden sein, so das jetzt nur noch 295 von den ursprünglich 491 Blättern erhalten geblieben sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_von_Aleppo

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Die Offenbahrung der Tora soll laut Bibel ca. 1400 Jahre v. Chr Z.r. statt gefunden haben. Somit liegen rund 2400 Jahre zwischen der Offenbahrung und der ältesten, angeblich “kompletten” Ausgabe.

Dennoch, es gibt andere, noch ältere, komplette Manuskripte des AT, allerdings eben nicht in hebräisch, sondern in Koine, dem alten griechisch.

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Septuaginta und das Neue Testament

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Zitat:

Der Legende nach übersetzten 72 jüdische Gelehrte in Alexandria die Tora (fünf Bücher Mose) in 72 Tagen aus dem Hebräischen ins Griechische. Die Übersetzung entstand ab etwa 250 v. Chr. im hellenistischen Judentum, vorwiegend in Alexandria. Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung Septuaginta (Siebzig in latein) lediglich auf die Übersetzung der Tora (der fünf Bücher Mose). Später wurde der Begriff auf alle Versionen des griechischen Alten Testaments ausgeweitet. In dieser späteren Form enthält die Septuaginta alle Bücher der Hebräischen Bibel wie auch einige zusätzliche apokryphe und deuterokanonische Bücher. Die Septuaginta ist heute hauptsächlich als christliche Schriftüberlieferung erhalten. Die meisten Bücher waren bis etwa 100 v. Chr. übersetzt, die restlichen Bücher folgten bis 100 n. Chr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Septuaginta

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Das älteste komplette Zeugnis der Septuaginta ist der “Codex Vaticanus” (ca. 325–350).

Zitat:

Als älteste und beste, da noch kaum von späteren Revisionen beeinflusste vollständige LXX-Handschrift gilt der Codex Vaticanus Graecus 1209 aus dem 4. Jahrhundert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Septuaginta

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Allerdings ist der Codex Vaticanus nicht nur das älteste vollständige Zeugnis vom Alten, sondern auch vom Neuen Testament.

Zitat:

Der Codex Vaticanus Graecus 1209 (Bibl. Vat., Vat. gr. 1209; no. B oder 03 nach Gregory-Aland, δ 1 von Soden) ist eine Pergamenthandschrift mit dem fast vollständigen Text des Alten und Neuen Testaments in griechischer Sprache.

https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Vaticanus_Graecus_1209

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Jedoch nur “fast vollständig”, den natürlich fehlen in diesem ältesten “vollständigen Text” später hinzugefügte Stellen im Text die heute in Bibeln dennoch drin sind. Oft werden diese Stellen dann in den Fussnoten als “wahrscheinlich nicht ursprünglich” oder ähnlich markiert.

Erwähnen muss man an der Stelle natürlich auch noch den “Codex Sinaiticus” der auch aus dem 4. Jahrhundert (c. 330–360) stammt. Nach vorwiegender Meinung soll der Vaticanus älter sein aber es gibt auch Stimmen die den Codex Sinaiticus als älter ansehen. Aber eigentlich ist es egal da es sich sowieso nur um einpaar wenige Jahre handelt. Der viel wichtigere Punkt ist, das der Sinaiticus im Gegensatz zum Vaticanus nur ein vollständiges NT beinhaltet. Die Septuaginta hingegen ist in diesem Codex nicht komplett.

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Fazit zu den “kompletten” Manuskripten

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Die älteste “komplette” Tora in griechisch ist immer noch 1800 bis 1900 von der Offenbahrungszeit weg. Das ist zwar weniger Abstand als in hebräisch, wo es ca. 2400 Jahre sind aber da gibt es noch einen wichtigen Punkt. Die Situation ist eigentlich noch schlimmer, als es allein diese Zahlen aussagen könnten. Es ist nicht nur der zeitliche Abstand, sondern auch der textliche. Denn selbst diese “hebräischen” Bibeln sind nur eine Übersetzung in eine neue Schrift, die orginale Tora wurde wahrscheinlich in dem sogenannten antiken, dem echten hebräisch, dem sogenannten Paleo-Hebräisch offenbahrt, wa Allahu Alem. Und von diesem alten, ursprunglichen hebräischen haben wir kein einziges komplettes Manuskript von der Tora, oder eben das Tenach, dem AT.

Beim NT ist die Situation etwas besser, da liegen “nur” über 300 Jahre zwischen dem wirken von Jesus (der Friede sei auf ihm) und den ältesten kompletten Schriften vom NT. Dennoch muss man auch hier anmerken das dies nur Übersetzungen sind. Die Sprache von Jesus, und dem damaligen Volk Israels, war aramäisch. Und diese aramäischen “orginalen Worte” gibt es einfach nicht, gar nichts davon. Die heute bekannten aramäischen Schriften vom NT, wie die Peschitta, sind Übersetzungen von den griechischen Texten. Mal abgesehen davon das ihre ältesten Handschriften eh aus dem 5. Jahrhundert stammen.

So oder so, das Dilemma bleibt. Die Schriften der Bibel, das Alte, wie auch das Neue Testament, sind nicht vertrauenswürdig, sind nicht sicher auf die Offenbahrungen der jeweiligen Schriften zurück zu führen.

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Die ältesten Zeugnisse

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Kommen wir nun zu den frühesten Zeugnissen von biblischen Schriften. Papyri die nicht komplette Manuskripte von Büchern darstellen, sondern oft nur einpaar wenige Sätze enthalten.

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Neues Testament

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Die Oxyrhynchus-Papyri sind auf Papyrus geschriebene Manuskripte, die von Archäologen zu Ende des 19. Jahrhunderts in einer antiken Müllkippe nahe dem historischen Ort Oxyrhynchos in Ägypten gefunden wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Oxyrhynchus-Papyri

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Von verschiedenen Schriften des NT gibt es bei diesem Fund Zeugnisse. Die jeweiligen Schriften werden aber auch verschieden datiert. Die interessanten Papyri sind dabei “p90” und “p104”, den diese werden auf ca. 150 n.Chr. datiert. Bei dem ersteren Papyri handelt es sich um einen Abschnitt von Johannes 18 und 19 und beim zweiten Papyri ist ein Abschnitt von Matthäus 21.

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Andere Schriften/ Funde die eventuell die frühesten Zeugnisse von Schriften des NT enthalten sollen sind:

Bodmer-Papyri (p66):
https://de.wikipedia.org/wiki/Bodmer-Papyri

Ein fast vollständiges Johannes Evangelium. Das Manuskript enthält Johannes 1,1–6,11; 6,35–14,26.29–30; 15,2–26; 16,2–4.6–7; 16,10–20,20.22–23; 20,25–21,9. Es enthällt natürlich nicht die Geschichte mit der Ehebrecherin.  Seine Niederschrift wird auf die Zeit um 200 datiert.

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Chester-Beatty-Papyrus 46:
https://de.wikipedia.org/wiki/Papyrus_46

Enthällt mehrere Paulusbriefe. Das wahrscheinlichste Datum der Entstehung liegt zwischen den Jahren 175 und 225 n. Chr.

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– Magdalenpapyrus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenpapyrus

Enthällt einpaar Verse aus dem Matthäusevangelium. Entstehungzeit wird auf spätes 2./3. Jahrhundert datiert.

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– Rylands Papyrus (p52):
https://de.wikipedia.org/wiki/Papyrus_52

Rylands Papyrus p53 galt lange als das früheste bekannte Fragment eines kanonischen Textes des Neuen Testaments. Meistens wurde etwa 125 n. Chr. +/- 25 Jahre (also ein Zeitraum von 100 bis 150 n. Chr.) genannt. Eine neuere Untersuchung dehnt die mögliche Zeitspanne bis in das dritte Jahrhundert aus.

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Fazit NT

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Die frühesten Zeugnisse von den Schriften des NT sind aus dem 2. Jahrhundert. Meist sind es dabei sogar nur kleine Papier-/Stofffetzen die sehr wenig Text erhalten. Aus dem 1. Jahrhundert existiert nichts, nicht ein einziges Zeugnis.

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Altes Testament

Die Schriftrollen vom Toten Meer (englisch Dead Sea Scrolls) oder Qumran-Handschriften sind eine Gruppe von antiken jüdischen Texten, die elf Höhlen nahe der archäologischen Stätte Khirbet Qumran im Westjordanland zugeordnet werden. Von 1947 bis 1956 wurden die Höhlen entdeckt, meist von Beduinen. Die Handschriften wurden teils aus dem Antikenhandel erworben, teils bei der archäologischen Untersuchung der Höhlen gefunden. Etwa 15 Buchrollen sind noch als solche erkennbar. Der Rest, geschätzt 900 bis 1000 Rollen, ist in mehr als 15.000 Fragmente zerfallen. Die Handschriften werden aufgrund der Buchstabenformen (paläografisch) in die Zeit vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. Mit der Radiokarbonmethode wurde diese Datierung in einigen Fällen überprüft und bestätigt.
Alle Bücher des späteren Tanach außer dem Buch Ester sind vertreten. Bei Zahlenangaben zu biblischen Büchern besteht ein Unsicherheitsfaktor, da es bei kleineren Fragmenten nicht sicher ist, ob es sich um ein Exemplar des ganzen Buchs handelt oder zum Beispiel um eine Neukomposition mit Bibelzitaten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schriftrollen_vom_Toten_Meer

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Ich habe dieses Thema auf meiner Seite noch etwas ausführlicher ausgearbeitet:

 »Die Schriftrollen von Qumran«

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Fazit AT

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Beim AT ist die Situation noch schlimmer als beim NT. Die Tora soll ca. 1400 Jahre v.Chr offenbahrt worden sein. Somit ist über 1000 Jahre kein einziges Zeugnis davon enthalten. Das man bei so einer Sachlage nicht wirklich davon sprechen kann das irgendeine Textsicherheit besteht erklärt sich von selbst.
Hinzu kommt noch das die Texte von den Schriftrollen vom Toten Meer sehr oft mit dem Text der heutigen Bibel nicht übereinstimmen. Mal abgesehen davon das da unzählige andere Bücher gefunden wurden, die bis dahin unbekannt waren aber laut den Texten selbst, auch “göttlich” sein sollen. Dieser Fund ist somit alles andere als eine Bestätigung dafür das die Bibel sicher überliefert wurde.

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5,800 Manuskripte

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Manche Christen kommen mit dem Scheinargument das die Anzahl der Manuskripte des NT, und die darauf folgenden Übereinstimungen in den verschiedenen Texten, den Urtext herausfiltern würden. Es gebe über 5,800 Manuskripte, die am Ende alle einen Mehrheitstext heraus arbeiten würden, der dann ja authentisch sein müsse. Bei dieser schieren Anzahl an Manuskripten wäre eine andere Deutung gar nicht mehr möglich. Wo ein Schreiber einen Fehler gemacht hat, hätten hunderte es eben richtig, und somit auch gleich geschrieben. Daher hätte man so alle Fehler gefunden und heute ein authentisches NT.

All das ist natürlich nichts weiter als Schwachsinn. Die Christen sind hier beim “Menschen fischen” wieder mit einem wirklich über riechendem Köder unterwegs. Und der Grund ist ganz einfach. Schauen wir uns mal Datierungen der Manuskripte an:

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1-100 n.Chr.:

KEIN einziges Manuskript!

101-200 n.Chr.: 

4 sehr kleine Fragmente. Wenn man gönnerhaft, die missionarischen Datierungen annimmt.

201-300 n.Chr.: 

ca. 50 Manuskripte, darunter einige (fast) komplette Bücher (Lukas, Johannes).

301-500 n.Chr.:

ca. 100 Manuskripte, darunter die 4 ältesten kompletten NT Manuskripte (erst 400 n.Chr.)

501-900 n.Chr.:

ca. 350 Manuskripte

901- … n.Chr.:

ca. 5,300 Manuskripte

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Die absolute, die absolut absolute Anzahl der meisten Manuskripte der 5,800 Manuskripte auf die sich die Christen berufen sind nach dem Jahr 1000 n.Chr. geschrieben worden. Mit anderen Worten, das sind nur Kopien, von Kopien, von Kopien usw. Wie sollen Rechtschreibfehler die in diesen Jahren geschehen sind irgendetwas über einen ursprünglichen Text aussagen? Das ist nichts als Bauernfängerei. Die Tatsache ist, die Bild Zeitung ist in ihrer Berichterstattung zuverlässiger als das NT es über das Leben von Jesu (as.) wäre. Ob das den Christen nun gefällt oder nicht, das ist nun mal die Sachlage.