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“Der Schreiber des Quran wusste nicht aus welchen 3 Personen die Trinität besteht!”

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Die Trinität dargestellt als Vater-Gott, Sohn-Gott und “die Heilige Geistin” (Göttin) als die weibliche Person der Trinität.

Das  “Dreifaltigkeitsfresko” (um 1390) – in der St. -Jakobus-Kirche im oberbayerischen Ort Urschalling.

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Allah swt. sagt im Quran, 5:116 :

Und wenn Allah sprechen wird: ”O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesagt: ”Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah?” wird er antworten: ”Gepriesen seist Du. Nie könnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, würdest Du es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele ist, aber ich weiß nicht, was Du in Dir hegst. Du allein bist der Allwissende des Verborgenen.

Die Aussage “Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah” greifen Missionare auf, um zu behaupten, dass es im Quran eine falsche Trinität geben würde. Der Prophet Muhammad, der Segen Allahs und der Friede sei auf ihm, oder Allah, gepriesen sei der Erhabene, hätten die christliche Trinität falsch verstanden. Diesen Missionaren, die so etwas behaupten muss, man wohl unterstellen, dass sie selbst die Trinität nicht verstanden haben. Den die Trinitätslehre, die sogenannte “heilige Dreifaltigkeit” besagt, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein Gott wären. Von einer sogenannten Wesensgleichheit ist in diesem Vers aus dem Quran aber nicht die Rede. Die Aussage gegen die Stellung bezogen wird, ist es das Jesus und Maria zwei Götter neben Gott sein. Daraus ergibt es sich, dass drei verschiedene Deutungen möglich sind:

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  • 1. Der allmächtige Gott, Jesus und Maria sein Götter in einer Triade, in einer Dreiergruppe von Göttern, ein Zusammenschluss.

  • 2. Jesus und Maria wurden nicht in einer Gruppe von Göttern, sondern in verschiedenen Sekten, jeweils separat angebetet. Sprich, Gott und Jesus in der einen Sekte und in der anderen Gott und Maria.

  • 3. Jesus und Maria wurden jeweils von anderen Gruppen als der eine Gott bzw. die eine Göttin, angebetet

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Betrachten wir die Sache doch einfach mal historisch. Gibt es einen Hinweis darauf das es Christen gab die Jesus und Maria als zwei Götter neben Gott angebetet haben? Die Antwort ist natürlich Ja, es gab sogar mehrere Gruppen die dies taten. In dem Buch “Studies in Gnosticism and Alexandrian Christianity” geht der Autor auf die Anfänge der Marienverehrung ein und schreibt dazu auf Seite 167 folgendes:

Die früheste Version ist es allem Anschein nach, dass sowohl an Christus wie auch an Maria als Götter geglaubt wurde, sodass es eine Trinität des Vaters, der Mutter und des Sohnes gab, die stark an die gnostische Theologie erinnert. Epiphanius von Salamis informiert uns, dass es in der Mitte des vierten Jahrhunderts Gruppen gab, die Maria als Göttin verehrten und lehrten, dass ihr Körper vom Himmel herabgekommen war. Im fünften und sechsten Jahrhundert wurde die Lehre, dass Christus und Maria Götter neben Gott waren, den Montanisten zugeschrieben; von späteren syrischen und arabischen Autoren wurde auch von Gruppen berichtet, die Marianiten und Borborianer genannt wurden.

Quelle:


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Und schon hat sich die Sache aufgeklärt, so einfach geht das. Ich will dieses Thema dennoch weiter ausbauen. Da es damals eben verschiedene Gruppen gab, die Maria vergöttert haben. Aber bevor ich das tue, erst mal ein Zitat zu der Gruppe um die es in diesem Quran Vers geht. Eutychios von Alexandria, der Patriarch von Alexandrien war, berichtet in seinem Werk “Annalen” davon, dass beim Konzil von Nicäa (im Jahr 325) auch eine Gruppe von den Marianiten anwesend waren, im lateinischen Text heißt es:

“Erant ex illis qui affirmarent Christum et Matrem ipsius duos esse deos praeter Deum (summum): erant hi Barbari, et Marianitae audierunt.”

Auf Deutsch:

“Es waren unter ihnen auch, die behaupteten, Christus und Maria wären zwei Gottheiten neben dem höchsten Gott gewesen: Sie waren Barbaren, und man nannte sie Marianiten.”

Quelle: Transitus Mariae: Beitrage Zur Koptischen Uberlieferung ,Seite 173


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Das ist genau der Glaube, der im Quran in dem am Anfang zitierten Vers angesprochen wird. Daher kann man das Thema eigentlich hier auch beenden. Dennoch möchte ich noch weitere Gruppen und Quellen angeben. Denn es gab tatsächlich nicht nur eine, sondern mehrere christliche Strömungen, die Maria als einen Gott verehrt haben. Diese 4 sind von den Historikern als solche benannt worden: “die Kollyridianer” – “die Marianiten” – “die Montanisten” – “die Borboritaner”. Die Kollyridianer sollen wohl geglaubt haben, dass Gott und Maria Götter wären, die Marianiten hingegen, dass Gott, Jesus und Maria Götter wären. Die Borboritaner hingegen werden manchmal mit den Kollyridianern gleichgesetzt, und manchmal wiederum als eigene gnostische Gruppe genannt. Bei den Montanisten geht man hingegen davon aus, dass es nur eine kleine Strömung innerhalb der Sekte gegeben hat, die Maria vergöttlicht haben. Vielleicht gab es auch noch mehr Gruppen als diese, die Maria als Gott verehrt haben, aber so genau kann man dies nicht festmachen. Denn leider hat man von vielen Gruppierungen und Sekten, die es früher gab, nur noch die Namen, die in irgendeiner polemisierenden Widerlegungsschrift erwähnt werden. Auch ihre Bücher, allen voran natürlich ihre “Evangelien” sind zum Größenteil ausgelöscht worden. Das, was noch von ihnen übrig ist, sind meist einzelne Verse, die in Widerlegungsschriften zitiert wurden. Ich möchte hier als Beispiel solche Stellen nennen, die mit der Maria-Vergötterung zusammenhängen oder es womöglich taten.


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In der Widerlegungsschrift des Epiphanius von Salamis über die „Gnostiker oder Borboriten“ wird aus dem “Evangelium der Maria” zitiert:

Ich stand auf einem hohen Berge und sah einen hohen Menschen und einen anderen kurz geratenen und hörte eine Art Donnerton und ging näher, um zu hören. Da sprach er zu mir und sagte: ‚Ich bin du und du bist ich, und wo du auch bist, da bin ich und bin in allem gesät; und woher du auch willst, sammelst du mich, wenn du mich aber sammelst, sammelst du dich selbst.

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Dies ist der einzige Text, der aus dem “Evangelium der Maria” bekannt ist. Das interessante dabei ist es eben das dieses Evangelium in dieser Widerlegungsschrift allgemein Gnostikern und explizit den Borboriten zugeschrieben wird.


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Im Philippusevangelium, Vers 82 heißt es z.B. :

Der Vater des All verband sich mit der Jungfrau, die herabgekommen war, und ein Feuer erstrahlte ihm an jenem Tag. Er offenbarte das große Brautgemach. Daher kam sein Körper, der an jenem Tage entstanden war, aus dem Brautgemach, …

Quelle: Philippusevangelium

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Maria, wird hier also als ein himmlisches Wesen beschrieben die “herabgekommen” wäre.


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Sehr ähnlich klingt es in “In Mariam virginem” wo es heißt das im Hebräerevangelium gelehrt würde das …:

…als Christus auf die Erde zu den Menschen kommen wollte, der gute Vater, eine große Dynamis in den Himmeln rief, die Micha genannt wurde, und ihr Christus anvertraute. Sie kam hinunter zur Welt und wurde Maria genannt, und er war sieben Monate in ihr. Danach gebar sie ihn. …

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Mit “Dynamis” ist Macht gemeint, in dem Fall eine himmlische Macht als ein Aspekt Gottes. Diese Ansicht über Maria scheint damals weit verbreitet gewesen zu sein, weswegen es in vielen Schriften thematisiert und beschritten wird. In einer Mariapredigt von Theodosius von Alexandrien, aus dem Jahre 567 heißt es, dass Jesus selbst zu seiner Mutter gesagt hätte, sie müsse sterben, weil anders böse Leute denken würden, dass sie eine Kraft (Dynamis) sei, die vom Himmel heruntergekommen wäre, und dass die Oikonomia (der göttliche Plan zur Erlösung der Menschen) nur scheinbar geschehen sei. Auch in der Rede von Epiphanios von Kypern, beim Kyrillos von Jerusalem oder in den “Sahidic Fragments” wird es erwähnt, dass Maria nicht vom Himmel herabgekommen wäre, sondern ein Mensch war.


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In den “Kanones” des Maruta von Maipherkat (gestrorben um das Jahr 420) heißt es hingegen das auch die Montanisten behaupteten das Maria eine Göttin wäre:
Decima quinta secta Montanistarum est a Montano, qui etiam Marianitae dicuntur, nam ob maximum quem deferebant. Mariae honorem et reverentiam deitatem ipsi conferebant, asserebant praeterea Archonitam cum ilia commercium habuisse, ex quo filius dei natus est.
Die fünfzehnte Sekte sind die Montanisten, sie stammen aus Montana und sie werden wegen ihrer Größe auch Marianiten genannt. Sie ehren und verehren die Maria als die Gottheit selbst, sie behaupteten , dass ein Archon mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt habe, woraus der Sohn Gottes geboren sei.

Quelle: “Der Ketzer-Katalog Des Bischofs Maruta Von Maipherkatvon Adolf Harnack, Seite 17


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Im 6. Jahrhundert erwähnt auch der syrische Autor “Barhadbshabba ʿArbaya” in seinem Bericht die selbe Lehre. Die orginal Abschrift ist in syrio-aramäisch, jedoch gibt es eine frühe, französiche Übersetzung. In dem Abschnitt wo es um den Glauben der Montanisten geht heißt es:
 
“que Marie est une déesse; ils disent qu’un archonte eut commerce avec eile et quelle enfanta le fds des dieux.”
“Das Maria eine Göttin ist, sie sagen Archon hätte mit Ihr verkehrt, wodurch sie den Sohn Gottes trug.”
Quelle: Patrologia Orientalis, Seite 195
 
 

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Diese Lehre der Kollyridianer, dass Maria (ein) Gott sein soll, fand auch seinen Weg nach Arabien. Epiphanius berichtet in seinem Brief nach “Arabia” (nach 367):

“Es wird nämlich berichtet, daß gewisse Frauen dort in Arabien von den Gebieten Thrakiens her diese hohle Lehre mitgebracht haben, so daß sie auf den Namen der immerwährenden Jungfrau eine Kollyris zum Opfer bringen, Versammlungen abhalten und auf den Namen der heiligen Jungfrau über das Maß hinaus in ungesetzlicher und gotteslästerlicher Art ein Unternehmen vollführen: nämlich auch auf ihren Namen durch Frauen ein Opfer zu bringen.”

Quelle: “Christliche Araber Vor Dem Islam – Verbreitung Und Konfessionelle Zugehörigkeit Eine Hinführung.” Seite 55


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Fazit
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Im Quran gibt es keine falsche Trinität, der Glaube daran, dass Maria eine Göttin ist, wie auch der Glaube daran, dass Jesus und Maria zwei Götter neben Gott wären, war ein Glaube, den man in den historischen Werken von christlichen Autoren selbst nachweisen kann.

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